Zwei Stimmungen: Es ist schon dunkel draußen und die niedrige Decke der Stube wird von drei Lichtquellen gestreift: Einem Leuchter in der Mitte des Raumes, von dem kerzenförmige Birnen in blaugrünen Glastulpen schwache wellige Lichtfelder auf die Rauhfaser entsenden, dem Flackern eines Farbfernsehers, und dem viel wärmeren Licht aus dem Flur, das durch einen Türspalt fällt und dabei nur ein spitzes Dreieck an die Decke zeichnet, dafür aber auch die Vorhänge am Fenster zur Straße wie von außen her erhellt. Es ist sehr warm. Die Wärme kommt von einem frei im Raum stehenden kleinen Ölofen, kaum größer als ein Nachttisch, der seinen Brennstoff über eine Leitung aus zwei Fässern im Keller bezieht und rumpelnd, gelegentlich fauchend, verbrennt. Von den fernen Ecken der Stube her drängt sich eine klamme alte Kälte in die Hitze des Ofens; und es ist als sei jetzt, im späten Herbst, das lange Ende des Raums nicht zu erreichen mit Licht und Wärme und also nicht eigentlich mehr Teil des Hauses. Es ist still im Raum, der Fernseher zeigt stumm eine Werbung für entkoffeeinierten Kaffee, vom Fauchen des Ölofens abgesehen still. Über dem Fernseher hängt in der Ecke, weit nach vorn in den Raum hineingeneigt, ein Kreuz, an ihm der Heiland mit einer hölzernen Dornenkrone. Unter den Tapeten sind die Wände nicht gerade.
Monday September 26th, 2022
Monday September 26th, 2022
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Zwei Stimmungen: Es ist schon dunkel draußen und die niedrige Decke der Stube wird von drei Lichtquellen gestreift: Einem Leuchter in der Mitte des Raumes, von dem kerzenförmige Birnen in blaugrünen Glastulpen schwache wellige Lichtfelder auf die Rauhfaser entsenden, dem Flackern eines Farbfernsehers, und dem viel wärmeren Licht aus dem Flur, das durch einen Türspalt fällt und dabei nur ein spitzes Dreieck an die Decke zeichnet, dafür aber auch die Vorhänge am Fenster zur Straße wie von außen her erhellt. Es ist sehr warm. Die Wärme kommt von einem frei im Raum stehenden kleinen Ölofen, kaum größer als ein Nachttisch, der seinen Brennstoff über eine Leitung aus zwei Fässern im Keller bezieht und rumpelnd, gelegentlich fauchend, verbrennt. Von den fernen Ecken der Stube her drängt sich eine klamme alte Kälte in die Hitze des Ofens; und es ist als sei jetzt, im späten Herbst, das lange Ende des Raums nicht zu erreichen mit Licht und Wärme und also nicht eigentlich mehr Teil des Hauses. Es ist still im Raum, der Fernseher zeigt stumm eine Werbung für entkoffeeinierten Kaffee, vom Fauchen des Ölofens abgesehen still. Über dem Fernseher hängt in der Ecke, weit nach vorn in den Raum hineingeneigt, ein Kreuz, an ihm der Heiland mit einer hölzernen Dornenkrone. Unter den Tapeten sind die Wände nicht gerade.